Montag, 24. August 2015
Berlin zwischen Flaschen und Therapien
Eine sonntägliche Radtour bringt es an den Tag: Dass man nicht mehr ohne Flasche aus dem Haus geht (Wochentags ab 18.00, am Wochenende ab 13.00), hat unerfreuliche Folgen.
Offenbar lässt der trendige Berliner/in die Flaschen fallen, wo sie nicht mehr gebraucht werden. Das ist für Radfahrer sehr lästig, wahrscheinlich auch für Hunde - falls die nicht die Reste aus den zerdepperten Flaschen lecken und dann so glücklich sind wie die Flaschenbesitzer.
Auf jeden Fall: Die Flasche ist leer (oder voll, je nach Betrachtungsweise) und schon zersplittert das Glas auf dem Gehweg oder der Straße. Selbst der körperliche Aufwand, die Flasche in den Mülleimer zu werfen, ist nicht mehr zu leisten.
Und das konnte ich beobachten in der sehr bürgerlichen Gegend von Wilmersdorf und Friedenau. Dabei fällt auf - ein Auge auf die Straße, eines auf die Häuserfassaden gerichtet - dass es hier eine hohe Dichte von Mediatoren, Therapeuten und Persönlichkeitsberatern gibt. Hat man das verstanden, beginnt man 1) und 2) zusammenzuzählen und denkt...

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Mittwoch, 19. August 2015
Rühstädt - einer von 111 Orten

Zurück von einer Tour durch das westliche Brandenburg. Ziel der Reise war es, Fotos zu schießen für das Buch "111 Orte in Brandenburg, die uns Geschichte erzählen". Rühstädt ist einer davon davon, berühmt geworden als erstes Storchendorf Deutschlands. Kaum ein Dach, auf dem nicht eine Storchenfamilie nistet. Deshalb interessierten sich die Besucher eher für Rühstädts Dachlandschaft als für das Schloss oder die Grabmonumente der Quitzows (legendäre Raubritter). Sie stehen mit ihren Rädern in der Hand und starren auf Störche, die in der Sonne oder - in meinem Fall - im Regen sitzen.
Sieht einen Moment lang traurig aus, aber andererseits: Nach dem Regen kommen die Frösche heraus und dann gibts lekker Essen. Die folgen sieht man an den weißen "Bremsspuren" auf den Dächern. Man muss seine Obermieter schon mögen...

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Donnerstag, 13. August 2015
Zurück aus den Bergen
Die Dolomiten
Zurück vom Wandern in den Dolomiten - strahlend blauer Himmel, hinreißende Landschaft. Die italienischen Hütten waren sehr anders als die deutschen Alpenvereinshütten: Statt Erbsensuppe oder Reichlich-Pasta-mit-Geschmacksbeilage für ausgepowerte Wanderer (die ja auch wirklich Nahrung vertilgen wie ein Schwarm Raupen) gab es mehrere Gänge mit regionalen, feinst zubereiteten Speisen. Dazu ein etwas robuster, aber guter, voller Hauswein.
Am ersten August überflutete ein Tsunami von italienischen Urlaubern die Dolomiten.
Und es kam zu einem clash der culturen: Zur Berghütte und Seilbahnstation Lagazuoi führte uns in einer Klamm ein langer steiler Weg hinauf. Er lag in der prallen Sonne, man konnte ihr nicht ausweichen. Vom Talboden bis zur Berghütte/Seilbahnstation waren es tausend Höhenmeter, also stundenlange, harte Arbeit.
Von der Seilbahnstation herab kommen die italienischen Touristen: Schöne Frauen, geschminkt, lächelnd, in eleganter Sportbekleidung, leichten (unpasssenden) Sportschuhen, geduscht und duftend mit schwingendem Schritt, Kleinkinder an der Hand.
In der Klamm treffen wir aufeinander.
Sie - und wir, die wir keuchend hinauf gehen, mit schwerem Schritt, schweißüberströmt, müffelnd wie die Ziegenhirten, fahle Erschöpfung im Gesicht wegen der Strapazen und Entsetzen wegen der langen Steigung, die noch vor uns liegt.
Arme Italiener: Vielleicht hatten sie sich ihren ersten Urlaubstag etwas ästhetischer vorgestellt.

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